Dienstag, 10. Juni 2014

Abschiedsbuch

Hallo,
Die Zeit rück voran und das Auslandsjahr ist nun zum Greifen nahe, noch ca. 2 Monate hier und ich bin weg. Das ist so surreal. Denn ich kann mir gar nicht vorstellen bald für ein ganzes Jahr aus meinem Umfeld gerissen zu werden. Für mich ist hier alles selbstverständlich, ich bin so gewöhnt an meine Stadt Berlin, an die Schule, meine Freunde, mein Zimmer mit meinem grünen Teppich und der Fotowand und meine liebevollen Eltern mit ihren Macken. Da ich im Moment immer noch keine Gastfamilie habe fühlt es sich noch unrealistischer und weiter entfernt an, als es überhaupt ist. Ich hoffe die Familie kommt noch diesen Monat, ich hätte nicht so wirklich Lust drauf meine Familie eine Nacht vor dem Abflug zu erfahren. Dies wäre nicht so vorteilhaft.

Doch sonst steigt die Vorfreude und Angst mit jedem Tag mehr an. Ich habe nun auch in den letzten Tagen die Fragen zum Visum online beantwortet und habe nun auch ein Termin beim amerikanischen Konsulat um mein Visum abzuholen. Die Fragen waren wirklich witzig... Also was sie alles von mir wissen wollten...(Kopfschütteln)
Sonst informiere ich mich immer mehr über die USA, die Organisation und sonst über alles was ich beachten sollte... aber vielleicht sollte ich aufhören mich zu informieren, denn am Anfang gab es nur die Vorfreude, doch nun kommt auch Angst auf. (vor Terroristen, Amokläufern, Naturkatastrophen die ganze bunte Palette halt)... Aber wenn man sich alles anguckt wird einem schon bewusst, dass es einfach die klassische Angst davor ist etwas total neues zu erleben. Es ist ein großer Schritt für ein Mädchen in meinem Alter sich von ihrer Familie für ein Jahr zu trennen und deshalb  kommen wohl all diese Ängste in mir hoch. Ich meine Europa ist kleiner als die USA und wenn man sich anguckt wie viel hier schlimmes passiert. Berlin soll eine der gefährlichsten Städte in Europa sein, aber ich lebe hier schon mein ganzes Leben lang und war noch nie in etwas kriminelles verwickelt, kein Autounfall, kein Messerstich und kein Schuss. Wieso sollte mir jetzt was in den USA passieren?  Es passiert was passieren soll. Ich habe kein Macht darüber, also sollte ich mich diese Sachen nicht aufregen. Aber irgendwas braucht ein Mensch doch immer um sich das Gehirn zu zerdeppern.
Na gut genug von der schlimmen Angst.
Ich wollte eigentlich mit diesem Post mein Abschiedsbuch zeigen. Es ist nichts besonderes, von außen betrachtet sieht es ziemlich klassisch aus, dass ich es überall mitnehmen kann ohne, dass es groß auffällt. Ich habe da Fotos aus verschiedenen Lebenssituationen reingeklebt und hoffe, dass meine Freunde und Familie mir paar nette Sachen reinschreiben, die sie dann aber mit einem Blatt Papier und einer Büroklammer abdecken, sodass ich diese Texte erst im Flieger lese und noch mehr weine, als ich das ohne hin schon tuen werde. Das Buch ist nicht ganz zugeklebt, denn in die andere Hälfte würde ich gern Fotos rein kleben, die ich in den USA machen werde, sodass es ein Erinnerungsstück für das ganze Leben sein wird.